Specialist for Orthopaedic & Trauma Surgery, Specialised Trauma Surgeon, Specialised Orthopaedic Surgeon
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INVERSE SCHULTERPROTHESE BEI DER DEFEKTARTHROPATHIE - WIE KOMMEN WIR ZU OPTIMALEN ERGEBNISSEN?
Werden Manschettenrisse belassen, besteht das Risiko des Überganges zu ausgedehnteren Rupturformen, einer Fettatrophie (Abbau des Muskels und die Umwandlung in Fettgewebe) sowie Funktionslosigkeit des Muskels. Über Jahre kann sich das Bild einer schmerzhaften Defektarthropathie mit einem zunehmenden Funktionsverlust (sog. Pseudolähmung) entwickeln.
Die Rotatorenmanschette hat eine zentrierende und stabilisierende Funktion. Durch ihren Ausfall kommt es im Verlauf zu einer Migration des Humeruskopfes nach oben. Oft kann sich die Fehlstellung des Oberarmkopfes neben dem Hochstand auch um eine Fehlstellung nach vorne ausweiten. Durch den Ausfall der Zentrierung kommt es zu speziellen arthrotischen Veränderungen der Gelenkflächen sowie einer Knochenarrosion am Schulterdach (Abb. 1a).
Abb. 1a: Fortgeschrittene Defektarthropathie mit arthrotischen Veränderungen der Gelenkflächen sowie einer Knochenarrosion am Schulterdach.
Abb. 1b: konventionelle, gestielte inverse Schulterprothese.
Hier ermöglicht die inverse Schulterprothese (Abb. 1b), bei der der Oberarmkopf durch ein pfannenförmiges und die Pfanne durch ein halbkugeliges Implantat ersetzt wird, nicht nur Schmerzfreiheit sondern auch eine gute Funktionsverbesserung.
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Seit einigen Jahren verzichten auch die inversen Designs auf einen Prothesenschaft zur Fixierung. Die Verankerung erfolgt im gelenknahen, peripheren bzw. kortikalisnahen Knochen. Mit dieser ebenso sicheren Fixierung wird nicht nur Knochensubstanz geschont, auch werden typische, regelmäßig zu findende, Probleme der Schaftprothesen vermieden (Abb. 1c und 1d).
Abb. 1c und 1d: Neuere Designs inverser Schulterprothesen verzichten auf den Prothesenschaft. Die Verankerung erfolgt gelenknahe im festen, peripheren Knochen.
Eigene Untersuchungen zeigten, dass die stielfreie Versorgung sowohl ein zuverlässiges Einwachsen im Knochen als auch eine optimierte Herstellung der gewünschten inversen Gelenkgeometrie ermöglicht. Darüber hinaus lässt sich die Neigung des Implantates individuell einstellen. Dies vermeidet das bei den gestielten Prothese vglw. häufig anzutreffende Anschlagen der Prothese am Schulterblatt. Zudem schonen die schaftfreien Prothesen den wichtigen proximalen Knochen, insbesondere im Bereich der Rotatorenansätze. Dies betrifft v.a. die knöchernen Ansätze der Außenrotatoren am Oberam. Wir konnten in unseren Studien zeigen, dass dies im Vergleich zu vielen gestielten Designs ein messbar verbessertes Outcome für die funktionelle Außendrehung des Armes zur Folge hat.
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Aufgrund unserer intensiven, fallstarken Erfahrung in dieser besonderen, weiterentwickelten Art der Schulterendoprothetik können wir uns darüber hinaus zusammen mit den Herstellerfirmen an der stetigen Optimierung dieser Implantate aktiv engagieren. Ein schönes Beispiel sind neuere Weiterentwicklungen, bei denen bspw. modulare Inlays eine individuelle Verlagerung des Oberarmes erlauben (Abb. 2a und 2b). Durch diese Offset-Einstellung kann sich die Funktion erhaltener Rotatoren und auch der Umlenkwinkel des Deltamuskels deutlich verbessern. Auch diese Aspekte balancierbarer, schaftfreier inverser Schulterendprothesen beinhalten für den Patienten spürbare Verbesserungen der Operationsergebnisse.
Abb. 2a und 2b: Neuere Weiterentwicklungen mit modularen Inlays erlauben eine individuelle Einstellung des Oberarmes. Durch diese Offset-Einstellung kann sich die Balance und die Funktion erhaltener Rotatoren sowie auch der Umlenkwinkel des Deltamuskels deutlich verbessern.
Zusammenfassend zeigen sich in den letzten Jahren für die inverse Schulterprothetik viele logische Weiterentwicklungen mit wesentlichen Fortschritten für den Patienten.